Für Wohnungslose bedeutet Corona noch immer eine Ausnahmesituation. Wo Versorgungs- und Beratungseinrichtungen immer noch unter Einschränkungen arbeiten, ist die Not bei den Betroffenen in den letzten zwei Jahren größer, die Verelendung, von der Wohnungslosenhilfe bundesweit berichtet, zunehmend sichtbar. Spürbar ist auch eine wachsende Resignation.
In der vierten Welle der Pandemie verschlechtert sich die Situation der Wohnungslosen sogar noch im Vergleich zum vergangenen Winter. Die Entscheidung gegen Einzelunterbringung sowie das Setzen auf die 3G-Regel in den verhältnismäßig engen Tages- und Versorgungseinrichtungen statt auf zusätzliche große Räume mit sicheren Hygienekonzepten stellt Betroffene und HelferInnen vor Probleme.
Das Straßenmagazin im November mit Gamze Kubaşık, Zamarin Wahdat, Michael Lohrmann, Heinrich König, Dortmunds größtem Leerstand, Sorge vor dem zweiten Corona-Winter, einem Weckdienst für Obdachlose, Baggern in der Bochumer Bronx, einer Martener Spukgeschichte, einer Promi-Speisekarte in Langendreer und vielem mehr.
Als am 17. Oktober Dortmunder Hilfsorganisationen auf den Friedensplatz luden, ging es um mehr als um das gemeinsame Essen an einem der für Wohnungslose oft besonders tristen Sonntage. Es ging auch um Aufmerksamkeit für ein bisher wenig beachtetes Problem: Zu einem Zeitpunkt, an dem die Pandemie für viele bereits als überwunden gilt, steht die Wohnungslosenhilfe mit Sorge vor dem zweiten Corona-Winter.
Mit 200 Menschen haben das Gast-Haus, die Kana Suppenküche, der Herzensbus und wir gestern den Tag der Armut auf dem Friedensplatz in Dortmund begangen. Ziel war, auf die Situation von Wohnungslosen vor dem Winter aufmerksam zu machen – und vor allem, zusammenzukommen und uns auszutauschen.
Eine Bochumer Nachwuchsschauspielerin des Jahres, ein Emmy-Preisträger aus Herne, eine ausgezeichnete Essener Buchautorin, moderierte Wildnis in Dortmund, ein Bochumer Obdachloser protokolliert seinen Tag, ein Blick hinter die Mauern von Abschiebegefängnissen, eine Einladung zum Tag der Armut: „Kommt zu Tisch!“.
An jedem 17. Oktober, dem Internationalen Tag zur Beseitigung großer Armut, laden Initiativen der Wohnungslosenhilfe vor das Dortmunder Rathaus, um auf die Situation von Wohnungslosen vor dem Winter aufmerksam zu machen. Das machen wir auch dieses Mal – nur ganz anders.
Samstagabend, zehn Uhr. In der Dortmunder Nordstadt treffen sich Maya, Kim und Frieda. In zwei Stunden werden die drei Studentinnen wieder hier sein. Dann mit Rucksäcken voller Lebensmittel aus den Mülltonnen der umliegenden Super- und Biomärkte. Wir haben die drei beim Containern begleitet.
Am 13. September liest der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Saša Stanišić auf Einladung der AWO-Integrationsagentur Dortmund in Kooperation mit bodo.
Der Roman „Herkunft“, für den Stanišić den Deutschen Buchpreis erhielt, ist eine Erinnerung an eine Kindheit in Bosnien und eine Jugend in Deutschland nach der Flucht vor dem Bürgerkrieg – und ein Plädoyer für das Vielstimmige, das Viel- und Uneindeutige.
Eine digitale Theaterrevolution aus Dortmund, eine Geschichte des Bochumer Ehrenfelds, ein tödlicher Rekordversuch im Baldeneysee, eine „Betonkuh“ in Waltrop und biologische Ferkelzucht in Recklinghausen, die Rückkehr des kommunalen Wohnungsbaus und vieles mehr – das Straßenmagazin im August.