Am Nachmittag des 8. August, ein Montag, ruft der Leiter der Jugendhilfe St. Elisabeth in der Dortmunder Nordstadt die Polizei. Ein 16-Jähriger, geflüchtet aus dem Senegal, erst seit wenigen Tagen in Dortmund, hält sich im eingezäunten Hof der benachbarten Kirche auf. Er sei in einer psychischen Krise, habe ein Messer bei sich und möglicherweise vor, sich umzubringen. Wenig später ist Mouhamed Lamine Dramé tot, getroffen von fünf Kugeln aus der Maschinenpistole eines Polizeibeamten.
Von Bastian Pütter
Viele Jahre war Markus bodo-Verkäufer in der Bochumer Innenstadt. Kaum jemand, der ihn an seinem Verkaufsplatz im Bermudadreieck nicht kannte. Lange war er auch für bodos soziale Stadttouren durch Bochum zuständig. Seit drei Monaten ist er nun Platzwart beim Tennisverein SV Langendreer 04. Wir haben ihn auf „seinem“ Platz besucht.
Von Sebastian Sellhorst
Zwei obdachlose Männer sind Mitte August in Dortmund auf der Straße gestorben. Auf einem Spielplatz wurde ein 55-jähriger Mann aus Tschechien tot aufgefunden, zudem verstarb ein 46-jähriger Mann aus Polen an seinem Schlafplatz. Das zeigt ein strukturelles Problem auf: Obdachlose EU-BürgerInnen können, wenn kein Anspruch auf Sozialleistungen besteht, kommunale Hilfsangebote oft nicht wahrnehmen.
Von Alexandra Gehrhardt
Warum Prinz William Straßenzeitungen verkauft, wie Finnland Obdachlosigkeit beendet hat, wie eine wohnungslose Liebe in Göteborg funktioniert, warum eine ganze brasilianische Stadt ukrainisch spricht, wie man in Salzburg über schönes Scheitern spricht, wie Vertreibung in San Francisco aussieht, was man in Osaka bei einer Bühnenshow in Gebärdensprache erlebt – die bodo-Augustausgabe erzählt Geschichten aus dem internationalen Netzwerk der sozialen Straßenzeitungen.
Wie trauert man in Familien, wenn die Todesursache Drogen sind? Wie geht man in der Szene mit dem Tod von Freunden um, der jeweils auch das eigene Risiko vor Augen führt? Wie hat sich das Leben – und Sterben – mit harten Drogen verändert? Eine Reportage zum Gedenktag am 21. Juli.
Von Sebastian Sellhorst
Bisher gab es nur Schätzungen, jetzt endlich Zahlen: 178.000 Menschen in Deutschland leben als Wohnungslose in Notschlafstellen oder Wohnunterkünften. Zum ersten Mal hat das Statistische Bundesamt Daten von Ländern und Kommunen für das gesamte Bundesgebiet veröffentlicht. Bis jetzt gab es eine solche Statistik nur für Nordrhein-Westfalen, jetzt soll sie jährlich auch für den Bund erhoben werden.
Von Alexandra Gehrhardt
Die Stadt Bochum will ihre Wohnungslosenhilfe neu aufstellen. Die Notunterkunft Fliednerhaus soll umgestaltet, die Strukturen in der
Verwaltung sollen stärker darauf ausgerichtet werden, dass Menschen ihre Wohnung gar nicht erst verlieren. Ein Kernproblem bleibt.
Das Straßenmagazin im Juli: Jule Weber spricht über Poesie als Beruf, Mille Petrozza über Heavy Metal und Nahverkehr im Ruhrgebiet. Marcel Stawinoga zeigt, wie er den Dortmunder Zoo groß auf Instagram gemacht hat, der Obdachlosenarzt Gerhard Trabert fordert mehr Gleichheit beim Zugang zu medizinischer Versorgung. Ab 30. Juni auf der Straße.
Ein „Wohnquartier der Zukunft“ plant Vivawest im Dortmunder Stadtteil Huckarde: „Bergmannsgrün“ soll es heißen und eine Modellsiedlung mit Blick auf klimafreundliches Wohnen werden. Dazu will das Unternehmen Wohnungen modernisieren, Etagen aufstocken, 235 Wohnungen neu bauen – vorher aber 144 zum großen Teil noch bewohnte abreißen. AnwohnerInnen haben Angst um ihr Zuhause.
Strategische Fahndung heißt das, was der Polizeipräsident vor zwei Monaten für die Dortmunder City anordnete. Ein Sonderrecht „zur Verhütung von Straftaten von erheblicher Bedeutung […] von terroristischen Straftaten und […] gewerbs- oder bandenmäßiger grenzüberschreitender Kriminalität“. Heißt: Die Polizei darf kontrollieren, wen sie will, ohne „Anlass“, ohne Grund. Ein Kommentar.