"Die Menschen nicht vergessen"
Kana Suppenküche, Gast-Haus und bodo zum internationalen Tag der Armut
Der 17. Oktober ist der internationale Tag zur Beseitigung großer Armut. Seit Jahren machen die Kana Suppenküche, Gast-Haus und bodo an diesem Tag auf die schwierige Situation von wohnungslosen und armen Menschen vor dem Winter aufmerksam.

„Die kalte Jahreszeit hat schon begonnen und wird uns bis April begleiten“, sagt Katrin Lauterborn, Geschäftsführerin des Gast-Haus. „Wir beobachten, dass die Verelendung unter unseren Gästen weiter zunimmt. Tagtäglich betreuen wir viele Gäste, die keinen Zugang zu Notschlafstellen haben. Wir brauchen bedingungslose Unterbringung.“
Das sieht auch Colin Fischer von der Kana Suppenküche so: „Wir benötigen auch in diesem Winter niedrigschwellige Unterbringungsangebote, um zu verhindern, dass Menschen sterben. Dass die Verwaltung sagt, dass alles gut ist und sie allen Anforderungen nachkommt, ist nicht ausreichend. Auch das Housing-First-Konzept, das im Rat schon vor langer Zeit beschlossen wurde, muss vorankommen.“
Bis 2030 will die Bundesregierung Obdachlosigkeit beenden. „Bisher ist leider wenig passiert, und das trotz der enormen Zahl der Betroffenen“, sagt bodo-Geschäftsführerin Tanja Walter. Rund 372.000 Menschen in Deutschland sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe als wohnungslos untergebracht ‑ und das ist nur das Hellfeld. Auch im öffentlichen Raum ist das in den letzten Jahren zunehmend sichtbar geworden. „Eine beliebte Antwort darauf ist Repression und Vertreibung, die löst aber keine Probleme. Es braucht bezahlbaren Wohnraum, aber auch Zugang zu Schlafplätzen für alle, unabhängig von der Herkunft, dem Sozialleistungsanspruch oder dem Kostenträger.“
Die Krisen der letzten Jahre haben die Situation wohnungsloser und armer Menschen verschärft. „Gerade darum ist wichtig, dass sie Orte haben, an denen sie eine warme Mahlzeit bekommen, sich aufwärmen und zur Ruhe kommen können, und dass es auch aufsuchende Hilfen direkt auf der Straße gibt“, so Katrin Lauterborn und Tanja Walter. „Wir wollen auch dafür sensibilisieren, dass wir uns als Stadtgesellschaft für Menschen in Notlagen einsetzen und nicht wegsehen. Wir freuen uns über jede Unterstützung, sei es durch ehrenamtliche Unterstützung, durch Sach- oder Geldspenden. Wichtig ist, dass die Ärmsten nicht vergessen werden.“
Kana, Gast-Haus und bodo rufen vor dem Winter wieder gemeinsam zu Schlafsack-Spenden auf. Gut erhaltene Schlafsäcke und Isomatten können beim Gast-Haus, Rheinische Straße 22 (montags bis samstags von 8 ‑ 13 Uhr), oder im bodo-Buchladen, Schwanenwall 36‑38 (montags bis freitags 10 ‑ 18 Uhr, samstags 10 ‑ 14 Uhr) abgegeben werden, sie werden unter den Einrichtungen aufgeteilt.