Menü Schließen

Hallo Kollegen!

Franz und Dennis sind Experten. Sie wissen, wie es ist, keine eigene Wohnung mehr zu haben, sie wissen, wie man auf der Straße überlebt, was und wer hilft – und sie kennen den Weg zurück in die eigenen vier Wände. Beide haben das Straßenmagazin verkauft und viel Freude am Kontakt mit unseren LeserInnen. In ihrem neuen Job sprechen sie mit und zu größeren Gruppen: als festangestellte Stadtführer bei bodo. Herzlich willkommen!

Von Bastian Pütter

Am Anfang bei bodo steht die konkrete Hilfe auf der Straße: ein Schlafsack, ein heißes Getränk, Zeit für ein Gespräch. Das Straßenmagazin versorgt alle, die sich entschließen, es anzubieten, mit etwas anderem. Natürlich geht es auch um das selbstverdiente Geld, vor allem sind es aber die Erfahrungen, die in Wohnungslosigkeit und tiefer Krise fehlen: die Erfahrung, dass Dinge, die man anpackt, funktionieren. Und die, wieder wahrgenommen zu werden, in Kontakt zu kommen mit Menschen, die ganz anders leben, und respektiert zu werden. Die Energie, die diese guten Erfahrungen freisetzt, ist ganz regelmäßig in der Beratungsarbeit der Motor, sich den riesig erscheinenden Problemen zu stellen – und sie zu lösen. Der wichtigste Schritt ist der zurück in eine eigene Wohnung.

Neben der Nothilfe auf der Straße und dem Beenden von Obdachlosigkeit geht es bei bodo auch um berufliche Neuanfänge. Damit es zurück in den eigenen vier Wänden weitergeht, gibt es die Beschäftigungsprojekte, in denen bodo den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglicht. Die Buchläden in Dortmund und Bochum und die Transportteams arbeiten zu einem großen Teil mit festangestellten MitarbeiterInnen. Dieser Status schafft die nötige Sicherheit und eine gute Ausgangsbasis für das berufliche Weiterkommen. Nun ist ein weiterer Arbeitsbereich dazugekommen.

Soziale Stadtführungen bietet bodo schon seit Jahren an. Inzwischen organisiert im INST, dem aus der Straßenzeitungsbewegung hervorgegangenen International Network of Social Tours, zeigen Wohnungslose und ehemals Wohnungslose auf ausgearbeiteten Touren ihre Stadt, teilen persönliche Erfahrungen und Wissen über die oft kaum wahrgenommenen Angebote der Wohnungslosenhilfe.

Bevor die Pandemie alles lahmlegte, ließen sich fast 2.000 Menschen pro Jahr diesen neuen Blickwinkel auf Bochum und Dortmund eröffnen. Nun also ein Neustart, erst einmal organisatorisch und schrittweise erweitert, je nachdem, was die vierte Corona-Welle zulässt.

Dennis, der schon als bodo-Verkäufer Stadtführungen in Dortmund anbot, ist nun Mitarbeiter in unserer Dortmunder Anlaufstelle und kümmert sich neben den eigenen Touren um das Wachsen des Stadtführungs-Teams, macht Schulbesuche uvm. Franz unterstützt in Bochum den Vertrieb des Straßenmagazins und freut sich auf seinen Touren eine mitreißende Geschichte erzählen zu dürfen. In beiden Städten wird es im kommenden Jahr wieder ein regelmäßiges Tourangebot geben, zu Beginn sind erst einmal Gruppenbuchungen möglich.

Lust auf unseren monatlichen Newsletter?